Bolivien

Uyuni

29.06.-03.07.2023

Mit einem etwas in die Jahre gekommenen Bus ging es für uns für 15 Stunden über holprige Strassen (nicht asphaltiert) von San Pedro de Atacama nach Uyuni, Bolivien. Nach unserer Ankunft hatten wir am Abend noch ein wenig Zeit zum Ausruhen, bevor wir am nächsten Tag auf eine 3-tägige Tour durch die Gegend von Uyuni aufbrachen.

Weg nach Uyuni

Angefangen vom Eisenbahnfriedhof (Überreste von Dampflokomotiven aus dem 19. Jahrhundert) ausserhalb von Uyuni, über den Besuch von Colchani, einem kleinen Dorf, wo wir eine Salzraffinerie anschauten, über eine kleine Wanderung auf der Incahuasi Insel (übersäht mit grossen Kakteen inmitten der Salzebene), bis hin zu einem Fotoshooting und wunderschönen Sonnenuntergang mit Apéro in der berühmten Salzwüste von Uyuni, ging unser erster Tag in einem schönen und einfachen Hotel zu Ende.

Eisenbahnfriedhof

Ein Danke an unsere gemieteten Schlafsäcke! Dank ihnen hatten wir die erste kalte Nacht gut überstanden. Nur eine Dusche unter eisig kaltem Wasser liessen wir uns entgehen. 😉 Weiter ging es früh morgens durch die weiten der Anden. Unser Ziel und das Highlight, auf das sich Claudia so gefreut hatte, Flamingos in verschiedenen, wunderschönen Lagunen beobachten. Es war auf jeden Fall einmalig. Danach ging es ins nächste Hotel. Diesmal gab es eine lauwarme Dusche, dafür nur 3 Stunden Strom und wieder eine Nacht ohne Heizung bei -15°C und auf 4’200 Meter über Meer.

Am nächsten Tag ging es noch bei Dunkelheit um 4 Uhr morgens weiter zum vulkanischen Gebiet der Geysire „Sol de Mañana“ auf über 4’850 Meter. Das Eindrücklichste am Ganzen: Die Absperrungen zu den Geysiren wurden von unserem Guide eher ignoriert und als Empfehlung gesehen. Wir konnten das Wasser und die Erde aus nächster Nähe sprudeln sehen. Wir waren dann froh, wieder etwas Entfernung von der heissen Suppe zu gewinnen. Danach war der Tag mit einem Besuch der Aguas Termales de Polques (heisse Quellen), der Grenze zu Chile, einem Dorf im Nirgendwo mit süssen Lamas und langen Autofahrten gefüllt.

Müde und mit ganz vielen Eindrücken machten wir uns am Abend wieder auf den Weg zurück in unser Hotel. Es waren sehr interessante und beeindruckende Tage. Leider merkten wir langsam, dass uns die Kälte und wahrscheinlich auch die Höhe zu schaffen machten. Wir waren angeschlagen, ein wenig erkältet und auch müde. Trotzdem empfehlen wir jedem, der die Gegend besuchen möchte, eine Reise nach Uyuni.

Colchani
Insel Incahuasi
Uyuni Salt Flats
Unterstützung von unserer Berta
Laguna Verde
Laguna Colorada
Aguas Termales de Polques
Staubiges Auto
Árbol de Piedra

La Paz

04.-07.07.2023

Mit einem Nachtbus ging es von Uyuni weiter nach La Paz im Norden von Bolivien. Gesundheitlich angeschlagen versuchten wir die Tage ruhig anzugehen. Wir sind durch die chaotischen Strassen spaziert, haben verschiedene Märkte besucht und zwei verschiedene Stadttouren gemacht. Bei einer Free-Walking Tour haben wir mehr über die bedrückende Geschichte des Landes, der Stadt und mehr über die interessante Kultur erfahren. Zusätzlich haben wir eine Gondeltour unternommen, wo wir La Paz von oben und die Berge um die Stadt sehen konnten.

Auf dem Weg nach El Alto

Wir haben auf den Touren mehr über das Gefängnis «San Pedro», das sich mitten in der Stadt befindet, erfahren. Offiziell nicht mehr erlaubt, wohnen Familien mit den Gefangenen im Gefängnis. Es ist sozusagen eine Stadt in der Stadt. Die Polizei bewacht das Gefängnis nur von aussen. Im Gefängnis gibt es eigene Regeln und die Verantwortlichen sind die Gefangenen, die von den eigenen Leuten gewählt werden. Fun Facts: 1. Früher gab es sogar Touren, die ins Gefängnis führten, bis es schlussendlich ausartete. 2. Coca-Cola ist als einzige Firma berechtigt ihre Getränke dort zu verkaufen. Das Ganze – sehr interessant, eindrücklich und irgendwie auch schwierig vorstellbar für uns.

Wir hatten uns anfangs definitiv zu wenig über die Lage und Geschichte Boliviens informiert und waren mehr als einmal schockiert. Denn Bolivien hat neben schönen Landschaften, interessanter Kultur auch eine sehr gewalttätige Geschichte, die bis ins Jahr 2019 reicht.

Öffentlicher Bus
Demonstration mitten im Verkehr

Nebst dem Markt in El Alto (oberhalb von La Paz) «16 de Julio», dem grössten Markt von Südamerika, wo man definitiv alles finden kann (von Kleidern von Luxusmarken bis hin zu Einzelteilen für Autos) haben wir den Hexenmarkt (auf Spanisch «El Mercado de Las Brujas de La Paz») im indigenen Stadtteil von La Paz besucht. Dort gibt alles für Opfergaben und spirituelle Rituale. Nebst natürlichen Heilmitteln, Wunschsteinen aus Zucker hängen auch getrocknete Lamaföten von den Decken. Diese werden als Opfergaben bei Bauten von neuen Gebäuden unter der Fundierung begraben. Opferungen, wie diese gelten der Pachamama (Muttererde) und sollen Schutz und Glück den Bauarbeitern und Bewohnern verleihen. Als grösste Opfergabe wird bis heute der Mensch angesehen. Obwohl von Gesetzes wegen verboten, sprechen immer noch alle Einheimischen davon. Wir hatten bei dem Gedanken ein mulmiges Gefühl und Mühe dies zu rechtfertigen.

Hexenmarkt
Plaza Murillo (Kolonialseite)

Ja, La Paz war auf jeden Fall einzigartig. So bunt wie die Strassen und Häuser der Stadt ist auch deren Geschichte.